Presseartikel in der Neuen Westfälischen vom 12.03.2020

– Von Joachim Uthmann, Neue Westfälische –

Bielefeld. Eine wichtige Hürde ist genommen: Der Investor Amandla (Unna), der an der Jöllheide im Nordosten der Innenstadt das neue Wohngebiet Grünheide plant, hat jetzt das gesamte Gelände in der Hand.

Der Stadtrat hat dem Verkauf einer knapp ein Hektar großen Restfläche zugestimmt. Damit sei der Weg für das große Baugebiet frei, so Amandla-Geschäftsführer Lars Esser-Carius. An der Jöllheide sollen rund sechshundert Wohneinheiten entstehen. Damit zählt es zu den größten Baugebieten der Stadt.

Im April könnten die ersten Arbeiten für die Erschließung des Areals mit Straßen, Kanälen und Leitungen beginnen. Auf acht Hektar, was etwa zehn Fußballfeldern entspricht, will Amandla 400 Cityapartments, darunter 100 Sozialwohnungen, in zwei- bis dreigeschossigen Häusern mit aufgesetzten Staffelgeschossen, 30 Doppelhäuser, 15 Reihenhäuser für Familien und 9 freistehende Einfamilienhäuser errichten. In einem weiteren Abschnitt könnten zur Bahnlinie hin weitere Häuser mit rund 100 Wohneinheiten ergänzt werden. Denkbar wären hier Spezialimmobilien wie Pflegeeinrichtungen oder Studentenwohnungen.

Insgesamt geht Amandla von Investitionen in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro aus. Allerdings steht der städtebauliche Vertrag, mit dem die Stadt bestimmte Vorgaben zur Bebauung des Gebietes machen wird, noch aus. Dabei spielt auch das Thema Umwelt- und Klimaschutz eine Rolle. Die Stadt ließ für ihr Klimaanpassungskonzept die Jöllheide als Probegebiet auf bestimmte Standards zum Klimaschutz durchrechnen. Esser-Carius geht aber davon aus, die Auflagen ohne Probleme erfüllen zu können. Er wirbt für das Projekt, weil es bezahlbaren Wohnraum schaffe und auf ein neues Quartier mit viel Platz für Erholungsraum, Grün- und Spielflächen setze. Der Name Grünheide sei bewusst gewählt.

Der Amandla-Geschäftsführer betont, „nach ökologischen Maßstäben zu bauen, ohne dass höhere Kosten für Mieter und Käufer entstehen“. Deshalb werde zum Beispiel auf Plastik und Styropor in Dämmstoffen verzichtet, dafür natürliche Steinwolle eingesetzt. Außerdem werde energiesparend gebaut, nach dem Standard KfW 55. Knapp zehn Prozent des Wohngebiets werden Grünfläche, davon 2.500 Quadratmeter Spielfläche, sehen die Pläne vor. Ziel sei ein „lebendiges, attraktives Stadtquartier mit anspruchsvollen Lebens- und Wohnräumen für Jung und Alt, Singles, Paare und Familien.“

Die Mietwohnungen werde Amandla teils im Bestand halten und teils an Investoren verkaufen. Zusätzlich ist eine fünfzügige Kita in dem Viertel geplant, das nicht weit von der Hellingskamp-Grundschule an der Ecke Herforder Straße / Jöllheide entfernt ist. Amandla wirbt auch damit, dass Schildesche von „Grünheide“ aus gut zu erreichen sei, ebenso das Naherholungsgebiet Obersee. Die jetzt von der Stadt erworbene Fläche auf der Südseite zur Teichsheide hin soll der Einstieg in das neue Wohngebiet sein mit den ersten 50 Wohneinheiten, so Esser-Carius. In rund vier Jahren könnte das neue Viertel bezogen sein. Der Vorlauf dafür war lang. Schon seit Jahrzehnten gab es Überlegungen, ein Bebauungsplan liegt längst vor. Trotzdem scheiterten Anläufe auf eine Bebauung, auch weil Teile des Gebiets unter Erbbaurecht standen. Amandla schaffte es aber, die Hürden zu überwinden, und geht optimistisch in die Entwicklung.