Bau der innovativen Energiezentrale beginnt

Bau der innovativen Energiezentrale beginnt

Bielefeld. 24. Februar 2022. Durch die Energie-Erzeugung im Herzen des Bielefelder Wohnquartiers Grünheide werden 90 Prozent des Bedarfs an Wärme und Warmwasser gedeckt. Das ist dreimal so viel wie in vergleichbaren Wohnanlagen.

Kern des Energiekonzepts ist ein bewusster Verzicht auf herkömmliche Energiequellen wie Erdgas oder Fernwärme. Bausteine sind eine Energiezentrale für die Warmwasseraufbereitung sowie Speicher in jedem der angeschlossenen Häuser. Wärme wird durch das Medium Wasser in einem unterirdischen Wärmenetz transportiert. Der Rest des Energiebedarfs wird durch den Zukauf von Ökostrom abgedeckt.

Die Energiezentrale der Grünheide entsteht gerade inmitten des Quartiers, dem Mehrfamilienhaus Nr. 20. Das wird die Adresse Dr. Maria-Stemme-Straße 3 tragen. Im Keller des Gebäudes stehen rund 200 Quadratmeter Fläche für die innovative Technik zur Verfügung. Dort werden die Verdichter der Wärmepumpen (720 kW Leistung, Wärmeerzeugung von 964 MWh/a), die die einströmende Luft auf Temperatur bringen, arbeiten. Dort wird auch der mit 25.000 Litern größte Zentralspeicher für Warmwasser stehen, an den alle anderen der insgesamt 28 Mehrfamilienhäuser mit 396 Wohnungen über ein hoch gedämmtes, unterirdisches Leitungsnetz angeschlossen werden.

In einem Nebenraum finden Batteriespeicher Platz, in denen der Strom aus den PV-Anlagen (1.700 Module mit 671 kWp und einer Leistung von 580 MWh/a) gespeichert wird. Auf dem Dach des Gebäudes arbeiten die vier Einströmer und der Rückkühler der Wärmepumpentechnik. Von außen wird die Energiezentrale nur an den verkleideten Aufbauten auf dem Dach des Staffelgeschosses erkennbar sein. In dem Mehrfamilienhaus Dr. Maria-Stemme-Straße 3 befinden sich künftig neben der Energiezentrale 13 Wohnungen mit Wohnflächen zwischen 29 und 102 Quadratmetern.

Der Bau des Nahwärmenetzes ist vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit rund 1,35 Mio. Euro gefördert worden. Wichtigster Effekt dieser innovativen Art der regenerativen Energieversorgung ist eine CO2-Einsparung von knapp 1.000 Tonnen pro Jahr. Freuen wird sich nicht nur die Umwelt, sondern auch die künftigen Bewohner der Grünheide: Sie profitieren in Zeiten stark steigender Energiepreise von anhaltend niedrigen Betriebskosten.

Vater des Energiekonzepts der Grünheide ist Michael Kapke, Inhaber des Bielefelder Ingenieurbüros Reich + Hölscher.  Zusammen mit den Stromexperten vom benachbarten Ingenieurbüro Schröder & Partner und unter Einbindung von Fachjuristen reifte die Idee, auf einen Anschluss ans Fernwärmenetz oder eine Einspeisung von Erdgas für die Mehrfamilienhäuser zu verzichten. Die Selbstversorgung führt in der Konsequenz zur Gründung der Grünheide Energie GmbH, die die Energietechnik betreibt und die Kosten mit den Mietern abrechnet.